Hoffnungsschimmer für die Gieselau-Schleuse

Schließung könnte verhindert werden / Langzeitmessung erforderlich

Grünes Licht für die Gieselau-Schleuse? Das technische Gutachten lässt darauf hoffen.
Grünes Licht für die Gieselau-Schleuse? Das technische Gutachten lässt darauf hoffen.

Mitte Dezember traf sich die Projektgruppe zum Erhalt der Gieselau-Schleuse, um über eine neue technische Untersuchung zu diskutieren, die vor kurzem von der LPI Ingenieurgesellschaft mit Sitz in Hannover erstellt und durch Kim Hinrichs vom Kreis Schleswig-Flensburg vorgestellt wurde. In dem technischen Gutachten wurden die einzelnen Teilbauwerke der Schleuse benotet: Außen- und Binnenhaupt – so werden die verschließbaren Enden der Schleusenkammer genannt, welche die Schleusentore bei geöffneter Schleuse aufnehmen – wurden mit 4,0 bzw. 2,0 bewertet. Die Vorhäfen erhielten die Note 3,9 und die Straßenklappbrücke eine 3,0. Die Schleusenkammer wurde ebenfalls mit der einen Weiterbetrieb bedrohenden Note 4,0 bewertet.

Die auf den ersten Blick kritische Bewertung mehrerer Bauteile lässt bei näherer Betrachtung Hoffnung schöpfen. „Für die Benotung der Teilbauwerke sind hauptsächlich alters- und betriebsbedingte Korrosions-, Beton- und Mauerwerksschäden verantwortlich. Diese können durch vergleichsweise kleine Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten behoben werden,“ erklärt Mark Helfrich, CDU-Bundestagsabgeordneter. Würde das Außenhaupt beispielsweise wieder mit einem Podest versehen, ergäbe sich eine bessere Benotung. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung muss mit der Abarbeitung der bereits identifizierten Maßnahmen, insbesondere dem Korrosionsschutz, schnellstmöglich beginnen, so der einstimmige Tenor aus der Runde. „Von besonderer Bedeutung ist ein Langzeitgutachten bezüglich einer festgestellten Verformung der Spundwand“, berichtet Thomas Klömmer, Sprecher der Projektgruppe und Bürgermeister in Erfde. Sollte sich die Veränderung dieser sogenannten Außermittigkeit in der Schleusenkammer als nicht entscheidend für die Statik des Bauwerks herausstellen, könnte dadurch eine deutlich bessere Note vergeben werden.

Dies hätte auch Auswirkungen auf die Finanzierung und damit die Möglichkeiten für den weiteren Betrieb. Bei einer Instandsetzung der dargestellten und weiterer Mängel könnten sich die geschätzten Kosten inklusive Prüfkosten auf ca. 500.000 € gegenüber erheblich höheren Kosten in zweistelliger Millionenhöhe für eine Sanierung oder gar einen Neubau belaufen. „Wenn sich die derzeitigen Annahmen bestätigen und zudem ein Instandhaltungskonzept umgesetzt wird, könnte der Erhalt des Bauwerks womöglich noch 15-20 Jahre gewährleistet werden“, ergänzt Yannek Drees, Geschäftsführer der Eider-Treene-Sorge GmbH.

Abschließende Aussage zum baulichen Zustand erlaubt das aktuelle Gutachten jedoch noch nicht. Hintergrund sind fehlende Bestandsunterlagen, Baugrundkenntnisse sowie zusätzlich erforderliche Materialprüfungen und Vermessungen. „Erst wenn diese vorliegen, können verlässliche Aussagen zum statischen und materialtechnischen Zustand sowie der daraus resultierenden Kosten getroffen werden“, machte Kim Hinrichs deutlich. Der weitere Umgang mit den erforderlichen Messungen werde deshalb mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung abgestimmt, so Hinrichs weiter.

Mit den bereits identifizierten Maßnahmen sollte schnellstmöglich begonnen werden, um endlich Klarheit für die Eider-Region zu schaffen, so der einstimmige Tenor aus der Runde.

Die Gieselau-Schleuse (70 Meter lang, 9,50 Meter breit) sorgt für einen Ausgleich der Wasserstände von Eider und Nord-Ostsee-Kanal.  Durch eine Schließung müssten weite Umwege in Kauf genommen werden, da die Verbindung zweier Wasserstraßen blockiert ist. Zudem werden negative Auswirkungen auf den Tourismus und die Lebensqualität in der Region erwartet. Die Projektgruppe zum Erhalt der Gieselau-Schleuse, bestehend aus Vertretern der Gemeinden und Verwaltungen an der Eider, kämpft seit 2017 für den Erhalt des Bauwerkes in Bundeshand.

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