Das ausgedehnte Grabennetz, die Überschwemmungsflächen, Kleingewässer und angrenzenden Feuchtwiesen sind Lebensräume für eine Vielzahl von Amphibien. Sie verbringen ihr Larvenstadium zunächst im Wasser und gehen nach einer Metamorphose zum Leben an Land über. Der Besonderheit verdanken die Amphibien auch ihren Namen, was so viel bedeutet wie „doppellebig“. Der Moorfrosch, dessen Männchen sich zur Paarungszeit blau verfärben, ist ein besonderer Vertreter dieser Familie. Dank umfangreicher Wiedervernässungsmaßnahmen ist er in der Eider-Treene-Sorge-Niederung wieder recht häufig anzutreffen.
Lebensraum und Verbreitung in Schleswig-Holstein
Der
Moorfrosch bewohnt in Schleswig-Holstein eine Vielzahl von Lebensräumen
und wird daher als eurytop bezeichnet. Er lebt in Dünentälern der
Nordseeküste, in Gräben der Grünlandmarschen und -niederungen, in
Moorgewässern, überflutetem Grünland, Kleingewässern,
Überschwemmungssümpfen und extensiven Fischteichen. Der Laich wird in
der Regel an sonnigen Flachwasserstellen (10-30 cm Wassertiefe) mit
lockerem Bewuchs abgelegt. Die Landlebensräume fallen weitgehend mit den
Laichhabitaten zusammen. Der Moorfrosch ist über ganz
Schleswig-Holstein verbreitet, wobei Schwerpunkte in den Fluss- und
Moorniederungen der Niederen Geest, so z. B. in der
Eider-Treene-Sorge-Niederung, liegen.
Bestand und Bestandsentwicklung
Individuenreiche,
großflächige zusammenhängende Populationen sind aus Grünlandmarschen
Nordfrieslands, Geestniederungen und stillgewässerreichen Regionen des
Hügellandes bekannt. Hier ist der Moorfrosch der am weitesten
verbreitete und häufigste Froschlurch. Einzelne Populationen weisen
Maximalzahlen von bis zu 4500 Laichballen auf.
Gefährdung und Schutz
In
Schleswig-Holstein ist beim Moorfrosch von einem mäßigem Bestandsrückgang auszugehen. Hauptsächliche Gefährdungsursachen sind
großflächige Grundwasserabsenkungen, Zerstörung von Kleingewässern und
übermäßiger Düngereintrag in die Gewässer. Die Anlage von
Kleingewässern, großflächige Wasserstandsanhebungen in Mooren und im
Feuchtgrünland und Wiedervernässung von Senken im Agrarland haben zu
lokalen Bestandszunahmen geführt. Nachhaltig sind solche Maßnahmen nur
bei dauerhafter Ufer- und Gewässerpflege, die sich sehr gut mit einer
extensiven Beweidung sicherstellen lässt.
Der Moorfrosch wird auf der Roten Liste Schleswig-Holsteins von 2019 als „nicht gefährdet“ geführt.